Es wäre schon fast eine Enttäuschung gewesen, wenn nicht auch der letzte Tag meiner diesjährigen Tour mindestens noch eine Überraschung für mich bereit gehalten hätte.
Als ich mich am Donnerstagmorgen um acht nichts ahnend an die Frühstückstafel des Klosters begeben wollte, stand plötzlich und unerwartet – 150 Kilometer fern der Heimat – eine Arbeitskollegin vor mir.
Wir begrüßten uns herzlich, tauschten unsere Reisepläne und -erlebnisse aus, und verabschiedeten uns ebenso herzlich, bevor ich mich mit großem Appetit für die letzte Reiseetappe meiner diesjährigen Vespatour präparierte.
Pünktlich um 09.00 Uhr startete ich durch den Pfälzer Wald in Richtung Rheinhessen, wo ich für Gianna und mich noch einmal eine kleine Bootspartie (Rheinfähre von Bingen nach Rüdesheim) vorgesehen hatte.
Etwas unerwartet war es zu dieser frühen Tageszeit noch recht frisch, da ein Großteil der Fahrtstrecke (B 39) noch im landschaftlich schönen, aber äußerst schattigen Tal des Hochspeyerbachs lag, durch die zudem noch der Morgennebel zog. Und so fröstelte ich so vor mich hin, was auch nicht wirklich besser wurde, als ich nach einer halben Stunde die Burg Frankenstein passierte.
Gut 20 Minuten später war ich aber schon wieder hellwach und absolut auf Betriebstemperatur, als ich das kleine Örtchen Enkenbach-Alsenborn erreichte.
Bei jedem fußballhistorisch interessierten Passivsportler klingeln beim Stichwort „Alsenborn“ sofort die Alarmglöckchen.
Mitte bis Ende der 60er-Jahre spielte der SV Alsenborn, zeitweilig trainiert vom Ehrenspielführer der deutschen Fußballnationalmannschaft, Fritz Walter, eine führende Rolle in der Regionalliga Süd-west und klopfte dreimal (leider erfolglos) an das Tor zur Bundesliga. Fritz Walter ließ sich in Alsenborn nieder und erbaute dort ein repräsentatives Anwesen.
Das „Fritz-Walter-Haus“ ist heutzutage nur nach Voranmeldung und in Gruppen zu besichtigen. Ich ließ es mir nicht nicht nehmen, trotzdem vorzufahren um wenigstens von außen einmal einen Blick auf das Gelände werfen zu können.
Von Alsenborn ging’s dann im Sauseschritt über Bad Kreuznach (letzter Tankstopp) nach Bingen. Nach kurzer Wartezeit setzten wir wie geplant mit der Rheinfähre über und waren wieder im heimischen Hessen.
Den Schlussakkord bildete schließlich die Strecke von Rüdesheim über Schlangenbad nach Bad Schwalbach und von dort durchs schöne Aartal zurück nach Limburg.
Bevor es in den nächsten Tagen zur allfälligen Hauptuntersuchung geht, steht jetzt wohl erstmal eine Neubereifung an (der Vorderreifen hat inzwischen beachtliche 17.000 Kilometer abgerollt!).
Meine Reisestatistik für 2016:
Bereiste Länder: Deutschland, Österreich, Italien, Korsika(!), Schweiz und Frankreich
Gefahrene Kilometer: 3.601 – Technische Probleme mit der Vespe: zum dritten Mal keine!
Spritverbrauch: 100,42 Liter, damit 2,79 Liter/100km