Una notte in convento

Ich gehe ins Kloster, wenn auch nur für eine Nacht. Diese Entscheidung fiel mir nach der gestrigen, eher beschwerlichen Zimmersuche leicht. Und so hatte ich noch gestern Abend für heute – meine letzte Nacht auf Reisen – ein Zimmer im Kloster in Neustadt an der Weinstraße gebucht.
Aber erstmal hinkommen, denn die von vorgeplante Reiseroute sah zwar – mit einer Ausnahme – keine besonderen Reisehighlights mehr vor, aber noch einmal waren über 350 Kilometer Tagesfahrleistung abzurufen.

Begonnen hat der heutige Tag mit einem Reinfall am Rheinfall. Ich hatte mich sehr auf das außergewöhnliche Naturschauspiel gefreut, und ein paar außergewöhnliche Schnappschüsse für das Fotoalbum waren fest einkalkuliert.
Dass es dann ganz anders kam, lag einfach daran, dass ich zur falschen Zeit am richtigen Ort war. Morgens zwischen 9.00 und 10.00 steht die Sonne so ungünstig am Himmel, dass sie bei einer Aufnahme von vorn, weil direkt über dem Rheinfall stehend, volles Gegenlicht mitliefert. Hier versagte auch Sonys Gegenlichtkorrektur kläglich und die entstandenen Fotos sind somit für die Tonne.

Der R(h)einfall im Gegenlicht

Trotzdem hatte ich meinen Spaß in den gut 30 Minuten, die ich vor Ort war, und in denen ich wenigstens ein paar Reisemitbringsel erwerben konnte.
Es war interessant zu beobachten, wie Bus um Bus mit asiatischen Touristen vorfuhr, seine Reiesegäste aus- und nach 10 Minuten wieder einlud, und verschwand – eine Art Zugvogelmentalität muss mal da wohl mitbringen.

Ich betankte die Vespe noch einmal und gab nun Gas und stand anderthalb Stunden später bereits in Freiburg. Von dort wechselte ich auf die linke Rheinseite und fuhr auf französischem Hohheitsgebiet am Rhein entlang gen Norden.
Die Strecke ist äußerst empfehlenswert, da sie sich insgesamt recht flott befahren lässt, und einerseits teilweise in schönen Waldabschnitten verläuft, andererseits aber an manchen Stellen das Rheinufer direkt daneben verläuft. Dies gab noch einmal ein paar schöne Aussichten und Fotomotive. Zum Teil recht ansehnlich wurde es auch kurz vor Strasbourg, wo der Randstreifen intensiv „gewerblich genutzt“ wird.

Das Rheinufer auf der französischen Rheinseite bei Marckolsheim

Hier empfiehlt es sich aber, die Konzentration dem eigentlichen „Verkehrsgeschehen“ zuzuwenden, so bleibt man sicher länger gesund.

Gegen 17.00 Uhr erreichte ich wohlbehalten das Kloster und widmete mich meinen Exerzitien, in erster Linie dem Bloggen.
Das Kloster in Neustadt an der Weinstraße bietet günstige Übernachtungsmöglichkeiten in sauberen und zweckmäßig ausgestatten Zimmern. Auch wenn das Interieur in den Nasszellen zum Teil den Zeitgeist der Siebziger Jahre widerspiegelt, ist eine Übernachtung hier dringend empfehlenswert.

Der Charme der Siebziger Jahre (Nasszelle im Kloster)

Zumal sich von hieraus die meisten lohnenswerten Ausflugsziele des Pfälzer Waldes recht flott erreichen lassen. Die Sehenswürdigkeiten von Neustadt an der Weinstraße habe ich mir für dieses Mal erspart, mein Akku war aufgrund der Fahrtzeiten der letzten Tage einfach leer.

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